Difference between revisions of "Does Joseph's intent to divorce Mary show that the death penalty for adultery was not mandatory?/de"

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This might sound like an odd question to some, but this is a serious proposition to some students of Biblical law. Here is an example of the argument, from Philip Kayser's book <em>Is the Death Penalty Just?</em>:
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Für manche mag dies wie eine seltsame Frage klingen, aber für manche Studenten des biblischen Rechts ist dies ein ernsthafter Vorschlag. Hier ist ein Beispiel für dieses Argument aus Philip Kaysers Buch <em>Ist die Todesstrafe gerecht?</em>:
  
{{:Quote|However, perhaps the most significant illustration of this leeway in the law is the case of adultery. Leviticus 20:10 is one of several passages calling for the death penalty on adultery using that phrase, <em>m&ouml;t yumat</em>. It says, &ldquo;The man who commits adultery with another man&rsquo;s wife, he who commits adultery with his neighbor&rsquo;s wife, the adulterer and the adulteress, shall surely be put to death.&rdquo;<br/><br/>
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{{:Quote|Das vielleicht bedeutendste Beispiel für diesen Spielraum im Gesetz ist jedoch der Fall des Ehebruchs. Levitikus 20:10 ist eine von mehreren Passagen, in denen die Todesstrafe für Ehebruch gefordert wird, wobei dieser Satz verwendet wird: <em>m&ouml;t yumat</em>. Er besagt, &ldquo;Der Mann, der mit einem anderen Mann Ehebruch begeht&rsquo;s Ehefrau, derjenige, der mit seinem Nächsten Ehebruch begeht&rsquo;s Ehefrau, der Ehebrecher und die Ehebrecherin, sollen mit Sicherheit zum Tode verurteilt werden.&rdquo;<br/><br/>
The phrase <em>m&ouml;t yumat</em> is clearly tied to adultery, yet Scripture makes clear that the victim of the adultery is not required to prosecute, and if he or she does prosecute, he or she is not required to ask for the maximum penalty. Matthew 1:19 draws attention to Joseph&rsquo;s uprightness when he chooses not to prosecute to the fullest extent of the law - &ldquo;Then Joseph her husband, <em>being a just man</em>, and not wanting to make her a public example, was minded to put her away secretly.&rdquo; He chose not to impose the death penalty upon her (making her a &ldquo;public example&rdquo;), but the text makes it clear that this quiet divorce was consistent with Biblical justice. It says, &ldquo;being a just man&rdquo; he did this.<ref>Kayser, <em>Is the Death Penalty Just?</em>, p. 24</ref>}}
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Die Phrase <em>m&ouml;t yumat</em> wird eindeutig mit Ehebruch in Verbindung gebracht, doch die Heilige Schrift stellt klar, dass das Opfer des Ehebruchs nicht verpflichtet ist, strafrechtlich verfolgt zu werden, und wenn es strafrechtlich verfolgt wird, ist es nicht verpflichtet, die Höchststrafe zu beantragen. Matthäus 1,19 lenkt die Aufmerksamkeit auf Joseph&rsquo;s Aufrichtigkeit, wenn er sich entscheidet, nicht im vollen Umfang des Gesetzes strafrechtlich zu verfolgen - &ldquo;Dann war Joseph, ihr Ehemann, <em>ein gerechter Mann</em>, der sie nicht zu einem öffentlichen Exempel machen wollte, darauf bedacht, sie heimlich wegzusperren. &rdquo;Er entschied sich gegen die Verhängung der Todesstrafe gegen sie (indem er sie zu einem &ldquo machte;öffentliches Exempel&rdquo;), aber der Text macht deutlich, dass diese stille Scheidung mit biblischer Gerechtigkeit vereinbar war. Er sagt, &ldquo;ein gerechter Mann zu sein&rdquo; er tat dies.<ref>Kayser, <em>Ist die Todesstrafe gerecht?</em>, S. 24</ref>}}
  
Kayser's intent, in the above example, is to show that the phrase <em>m&ouml;t yumat</em> (often translated "he shall surely die") does not always signify that death is the just penalty for witnessed adultery in all cases, but merely shows a "maximum" penalty for this crime. And if we take his "Joseph and Mary" example at face value, then it seems that he would suggest even <em>no civil government penalty</em> might be considered a possible "just" outcome from the Biblical perspective (because Joseph's intent merely to divorce came with no civil penalty). He is following Gary North's "victim's rights" theology, whereby the "victim" of the crime (in this case, the husband) is assumed to have the power to negate a legal penalty. Gary North even relies upon the same "Joseph and Mary" example as a lynch-pin for his argument in his book <em>Victim's Rights</em>:
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Kaysers Absicht ist es, im obigen Beispiel zu zeigen, dass der Satz <em>m&ouml;t yumat</em> (oft übersetzt "er wird sicher sterben") nicht immer bedeutet, dass der Tod in allen Fällen die gerechte Strafe für beobachteten Ehebruch ist, sondern lediglich eine "Höchststrafe" für dieses Verbrechen darstellt. Und wenn wir sein "Joseph und Maria"-Beispiel für bare Münze nehmen, dann scheint er anzudeuten, dass selbst <em>keine zivile Regierungsstrafe</em> aus biblischer Perspektive als ein mögliches "gerechtes" Ergebnis betrachtet werden könnte (weil Josephs Absicht, sich lediglich scheiden zu lassen, ohne zivilrechtliche Strafe kam). Er folgt der Theologie der "Opferrechte" von Gary North, in der angenommen wird, dass das "Opfer" des Verbrechens (in diesem Fall der Ehemann) die Macht hat, eine gesetzliche Strafe zu negieren. Gary North beruft sich für seine Argumentation in seinem Buch <em>Opferrechte</em> sogar auf dasselbe "Joseph und Maria"-Beispiel als Lynchjustiz:
  
{{:Quote|I am arguing in this chapter that the State possesses no independent authority to prosecute if the victim voluntarily decides not to prosecute an argument based heavily on Joseph&rsquo;s decision as a just man to put Mary away privately.<ref>Gary North, <em>Victim's Rights</em>, p. 32</ref>}}
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{{:Quote|Ich argumentiere in diesem Kapitel, dass der Staat keine unabhängige Autorität zur Strafverfolgung besitzt, wenn das Opfer sich freiwillig entscheidet, ein Argument nicht zu verfolgen, das stark auf Joseph&rsquos Entscheidung als gerechter Mann, Maria privat wegzusperren, basiert.<ref>Gary North, <em>Opferrechte</em>, S. 32</ref>}}
  
In fact, the primary thesis of North's book falls apart if he cannot use the Joseph and Mary case to back it up. Kayser's application of this thesis is:
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Tatsächlich fällt die Hauptthese von Norths Buch auseinander, wenn er den Fall Joseph und Maria nicht zur Untermauerung heranziehen kann. Kaysers Anwendung dieser These lautet:
  
{{:Quote|Scripture makes clear that the victim of the adultery is not required to prosecute, and if he or she does prosecute, he or she is not required to ask for the maximum penalty.<ref>Kayser, <em>Is the Death Penalty Just?</em>, p. 24</ref>}}
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{{:Quote|Die Heilige Schrift stellt klar, dass das Opfer des Ehebruchs nicht verpflichtet ist, die Anklage zu erheben, und wenn es die Anklage erhebt, ist es nicht verpflichtet, die Höchststrafe zu beantragen.<ref>Kayser, <em>Ist die Todesstrafe gerecht?</em>, S. 24</ref>}}
  
We'll separate Kayser's claim into two statements:
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Wir werden Kaysers Behauptung in zwei Aussagen trennen:
  
#The victim of adultery is not required to prosecute.
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#Das Opfer von Ehebruch muss nicht strafrechtlich verfolgt werden.
#A victim of adultery who prosecutes can ask for a lesser penalty than the death penalty.
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#Ein Opfer von Ehebruch, das strafrechtlich verfolgt wird, kann eine geringere Strafe als die Todesstrafe verlangen.
  
Neither of these statements is "clear" from scripture, much less the "Joseph and Mary" example. For the sake of argument, let's assume that statement number 1 is true, and that Joseph could be considered a "just man" by refusing to prosecute Mary for adultery. I affirm with scripture, of course, that Joseph was a "just man." We will discuss Joseph's situation in detail later and discover some obvious reasons why he would not prosecute Mary. But Kayser is attempting to conflate the two issues above when he states that Joseph "chooses not to prosecute to the fullest extent of the law". In fact, Joseph chose not to "prosecute" <em>at all</em>. He was intending to "put away" (divorce) Mary <em>privately</em>. Under Biblical law, there were no "private" or "secret" courts: cases were handled at the city gates, in the most public way, so that everyone could see that justice was being done, and anyone could speak up if they wanted to contradict a false witness.
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Keine dieser beiden Aussagen ist aus der Schrift "klar", geschweige denn aus dem Beispiel "Joseph und Maria". Um der Argumentation willen nehmen wir an, dass Aussage Nummer 1 wahr ist und dass Joseph als "gerechter Mann" betrachtet werden könnte, indem er sich weigert, Maria wegen Ehebruchs strafrechtlich zu verfolgen. Ich bestätige mit der Schrift natürlich, dass Joseph ein "gerechter Mann" war. Wir werden Josephs Situation später ausführlich besprechen und einige offensichtliche Gründe entdecken, warum er Maria nicht strafrechtlich verfolgen wollte. Aber Kayser versucht, die beiden oben genannten Punkte zusammenzuführen, wenn er feststellt, dass Joseph "sich dafür entscheidet, Maria nicht im vollen Umfang des Gesetzes zu verfolgen". Tatsächlich entschied sich Joseph dafür, <em>alles</em> nicht "strafrechtlich zu verfolgen". Er hatte die Absicht, Maria <em>privat</em> "wegzusperren" (Scheidung). Nach biblischem Recht gab es keine "privaten" oder "geheimen" Gerichte: Die Fälle wurden an den Stadttoren auf die öffentlichste Art und Weise behandelt, so dass jeder sehen konnte, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wurde, und jeder das Wort ergreifen konnte, wenn er einem falschen Zeugen widersprechen wollte.
  
This may surprise some people, but under Biblical law, men were not required to get permission from the civil government to divorce their wives (Deut. 24:1). I'll discuss this in greater detail below, because this is another point which Kayser gets wrong. Men <em>were</em> required by Biblical law to issue a "writ of divorcement," but this was not "supervised" or "authorized" by any judge, and did not require any public (or even private) "prosecution." Under Biblical law, a judge would only be sought out (by Mary, presumably) if Joseph refused to give her the writ, as he was required to by law.
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Dies mag einige Leute überraschen, aber nach biblischem Recht brauchten Männer für die Scheidung ihrer Frauen keine Genehmigung der Zivilregierung einzuholen (5. Mose 24,1). Ich werde dies weiter unten ausführlicher besprechen, weil dies ein weiterer Punkt ist, den Kayser falsch versteht. Männer <m>wurden nach biblischem Recht verpflichtet, eine "Scheidungsurkunde" auszustellen, aber dies wurde von keinem Richter "beaufsichtigt" oder "autorisiert" und erforderte keine öffentliche (oder sogar private) "Strafverfolgung". Nach biblischem Recht würde ein Richter (vermutlich von Maria) nur dann angerufen werden, wenn Joseph sich weigerte, ihr die Verfügung auszustellen, wie es das Gesetz verlangte.
  
So, if statement number 1 is true in the case of Joseph, then statement number 2 cannot logically follow from the Joseph and Mary case. If Joseph refused to prosecute (as the scripture in Matthew implies), then <em>we don't know what penalty he would have asked for</em>, because he was never in a position to ask for a penalty from a judge. For all we know, if he had decided to prosecute (we'll see why he didn't in a moment), he might very well have supported the death penalty. Of course, in the real world, the angel intervened, even before the divorce. But would anyone suggest that Joseph would have been "unjust" to support the death penalty for adultery? Even Philip Kayser believes that the death penalty for adultery is "just."<ref>"To argue against applying the death penalty to Biblical crimes is to question God&rsquo;s wisdom and justice, to denigrate His Word and to leave us without any objective standard by which we can oppose tyranny." (Kayser, <em>Is the Death Penalty Just?</em>, p. 27)</ref>
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Wenn also Aussage Nummer 1 im Fall von Joseph wahr ist, dann kann Aussage Nummer 2 nicht logisch aus dem Fall Joseph und Maria folgen. Wenn Joseph sich geweigert hat, die Anklage zu erheben (wie die Schrift bei Matthäus andeutet), dann <em>wissen wir nicht, welche Strafe er verlangt hätte</em>, denn er war nie in der Lage, von einem Richter eine Strafe zu verlangen. Nach allem, was wir wissen, hätte er, wenn er sich zur Anklageerhebung entschlossen hätte (wir werden gleich sehen, warum er es nicht getan hat), sehr wohl die Todesstrafe unterstützen können. Natürlich griff der Engel in der realen Welt ein, sogar schon vor der Scheidung. Aber würde jemand behaupten, dass es "ungerecht" gewesen wäre, wenn Joseph die Todesstrafe für Ehebruch unterstützt hätte? Sogar Philip Kayser glaubt, dass die Todesstrafe für Ehebruch "gerecht" ist. "Gegen die Anwendung der Todesstrafe auf biblische Verbrechen zu argumentieren, bedeutet, Gottes Weisheit und Gerechtigkeit in Frage zu stellen, sein Wort zu verunglimpfen und uns ohne jeden objektiven Maßstab zu lassen, mit dem wir der Tyrannei entgegentreten können. (Kayser, <em>Ist die Todesstrafe gerecht?</em>, S. 27)</ref>
  
Let's look closer at Joseph's (difficult) situation, and why he would choose not to prosecute. Here are some things we know for sure:
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Schauen wir uns Josephs (schwierige) Situation genauer an, und warum er sich gegen eine Strafverfolgung entscheiden würde. Hier sind einige Dinge, die wir mit Sicherheit wissen:
  
#Mary and Joseph were betrothed.
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#Mary und Joseph waren verlobt.
#Adultery against a betrothal covenant is a death penalty offense (if there are at least two witnesses willing to step forward): Deut. 22:23-24.
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#Ehebruch gegen eine Verlobung ist ein Todesurteil (wenn es mindestens zwei Zeugen gibt, die bereit sind, vorzutreten): 5. Mose 22:23-24.
#Joseph thought that Mary had committed adultery (otherwise he would not have intended to divorce her; he was a "just man," and a just man would only divorce for some kind of adultery/fornication: Matt. 19:4).
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#Joseph dachte, dass Maria Ehebruch begangen hatte (sonst hätte er nicht die Absicht gehabt, sich von ihr scheiden zu lassen; er war ein "gerechter Mann", und ein gerechter Mann würde sich nur wegen irgendeiner Art von Ehebruch/Hurerei scheiden lassen: Mt 19,4).
#Joseph had no witnesses to the adultery to present to a judge. How would he have proved that he wasn't the father, unless two witnesses were prepared to testify? Of course, he could testify to his own behavior, but that is only one witness. (see below about whether Mary was allowed to testify)
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#Joseph hatte keine Zeugen des Ehebruchs, die er einem Richter vorführen konnte. Wie hätte er bewiesen, dass er nicht der Vater war, wenn nicht zwei Zeugen bereit gewesen wären, auszusagen? Natürlich könnte er sein eigenes Verhalten bezeugen, aber das ist nur ein Zeuge. (siehe unten, ob Mary aussagen durfte)
#Mary had (surely) told Joseph the good news that the angel had announced to her. Joseph, understandably, didn't believe her, but he could not know for sure that she was lying. What if she were telling the truth?
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#Mary hatte Joseph (sicherlich) die gute Nachricht mitgeteilt, die der Engel ihr verkündet hatte. Joseph glaubte ihr verständlicherweise nicht, aber er konnte nicht mit Sicherheit wissen, dass sie log. Was wäre, wenn sie die Wahrheit sagen würde?
#If Joseph were a "just man" (and he certainly was), then he would be committed to upholding just Biblical legal procedure, which would have allowed the defendant to testify in defense of herself in court, before the judges. However, Mary would not, in first century Judea, have been allowed to testify in her own defense (relaying what the angel had told her), because women were not allowed to testify in the unjust Jewish courts of that time. Joseph would be placing her at the mercy of an inherently unjust legal procedure, because they were not following Biblical law.
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#Wäre Joseph ein "gerechter Mann" (und er war es ganz sicher), dann würde er sich für die Einhaltung eines gerechten biblischen Rechtsverfahrens einsetzen, das es der Angeklagten erlaubt hätte, vor Gericht vor den Richtern zu ihrer Verteidigung auszusagen. Allerdings wäre es Maria im ersten Jahrhundert in Judäa nicht erlaubt gewesen, zu ihrer eigenen Verteidigung auszusagen (und das weiterzugeben, was der Engel ihr gesagt hatte), weil Frauen vor den ungerechten jüdischen Gerichten jener Zeit nicht hätten aussagen dürfen. Joseph würde sie der Gnade eines von Natur aus ungerechten Gerichtsverfahrens aussetzen, weil sie sich nicht an das biblische Gesetz hielten.
#In fact, to bring a death penalty charge, (even if Joseph had witnesses, which he did not) Joseph would have had to take Mary all the way down to Jerusalem, to stand before the highest court in Judea -- the Sanhedrin -- which was (at this time) the <em>only</em> court authorized by the Roman government to convict people on death penalty offenses like adultery. Furthermore, at the time of Jesus birth, the Sanhedrin had been packed with Herod the Great's chosen lackeys (because he had killed off most of the previous members, according to the Jewish historian Josephus). No "righteous man" in Judea would have expected true justice from Herod's Sanhedrin.
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#Tatsächlich hätte Joseph, um eine Anklage wegen Todesstrafe zu erheben (selbst wenn Joseph Zeugen hätte, was er nicht tat), Maria den ganzen Weg nach Jerusalem bringen müssen, um vor dem höchsten Gericht in Judäa - dem Sanhedrin - zu stehen, das (zu dieser Zeit) das <em>nur</em> Gericht war, das von der römischen Regierung autorisiert war, Menschen wegen Vergehen wie Ehebruch zum Tode zu verurteilen. Außerdem war der Sanhedrin zur Zeit der Geburt Jesu mit den von Herodes dem Großen auserwählten Lakaien vollgestopft (weil er die meisten der früheren Mitglieder getötet hatte, so der jüdische Historiker Josephus). Kein "rechtschaffener Mann" in Judäa hätte vom Sanhedrin des Herodes wahre Gerechtigkeit erwartet.
#Consider what might have happened if Joseph had gone before the Sanhedrin and had been asked (under oath) what Mary's explanation was (because she herself couldn't testify)? To testify truthfully, Joseph would have to have said: "She claims that she was visited by an angel, and that God had created the child she is carrying, and that 'The Lord God will give him the throne of his father, David, and he will reign over the house of Jacob forever. There will be no end to his kingdom.' [Luke 1:32-33]" Herod's lackeys would have promptly reported this to Herod, and we know how long the innocent child would have lasted from that point (see Matt. 2:16-18). Joseph, being a righteous (and wise) man, would not have wanted to put an innocent child at risk in this way.
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#Überlegen Sie, was passiert wäre, wenn Joseph vor den Sanhedrin gegangen wäre und (unter Eid) gefragt worden wäre, was die Erklärung von Maria gewesen wäre (weil sie selbst nicht aussagen konnte)? Um wahrheitsgemäß auszusagen, hätte Joseph sagen müssen: "Sie behauptet, dass sie von einem Engel besucht wurde und dass Gott das Kind, das sie trägt, erschaffen hat und dass 'Gott der Herr ihm den Thron seines Vaters David geben wird, und er wird für immer über das Haus Jakob herrschen. Sein Königreich wird kein Ende haben.' [Lukas 1,32-33]" Die Lakaien des Herodes hätten dies Herodes sofort gemeldet, und wir wissen, wie lange das unschuldige Kind von diesem Zeitpunkt an überlebt hätte (siehe Mt 2,16-18). Joseph, der ein gerechter (und weiser) Mann war, hätte ein unschuldiges Kind nicht auf diese Weise in Gefahr bringen wollen.
  
Given all of the above facts, is it any wonder that Joseph could not have gotten a "just" outcome from <em>any</em> court he had access to? Can his choice not to go before unjust judges be used to imply <em>anything</em> about Biblical law?
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Ist es angesichts all der oben genannten Tatsachen ein Wunder, dass Joseph kein "gerechtes" Ergebnis von <em>jedem</em> Gericht, zu dem er Zugang hatte, erhalten konnte? Kann seine Entscheidung, nicht vor ungerechte Richter zu gehen, dazu benutzt werden, <em>irgendwas</em> über das biblische Gesetz zu implizieren?
  
The answer is clearly no. There is no evidence of an alleged "victim's right" to dismiss a mandatory death penalty crime from the case of Joseph and Mary.
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Die Antwort lautet eindeutig nein. Es gibt keine Beweise für ein angebliches "Recht des Opfers", ein obligatorisches Todesstrafenverbrechen aus dem Fall von Joseph und Maria auszuschließen.
  
On the other hand, Joseph had a Biblical right to divorce Mary <em>privately</em> without having to prove adultery (Deut. 24), and that's what he was planning to do. This is yet another point which Kayser gets wrong:
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Auf der anderen Seite hatte Joseph das biblische Recht, sich von Maria <em>privat</em> scheiden zu lassen, ohne Ehebruch beweisen zu müssen (5. Mose 24), und genau das hatte er auch vor. Dies ist ein weiterer Punkt, den Kayser falsch versteht:
  
{{:Quote|Indeed, if this interpretation of the crime of adultery is not taken, then it is impossible to understand the many passages that allow sexual sins as grounds for divorce. (How can there be a divorce if the penalty of death always had to be applied?!) ... Christ made clear that adultery was grounds for divorce in Matt. 5:31-32. If you could prove adultery in court to sue for divorce, you could certainly use the same grounds for capital punishment. You couldn&rsquo;t just divorce people because you thought they had committed adultery. Deuteronomy 22:17-19 makes that clear. The case had to be proven beyond a shadow of a doubt in court. In Ezra 10, Ezra tried each case of improper marriage on its own merit. He didn&rsquo;t make everyone with a non-Israelite wife divorce her. That would be unlawful according to Deuteronomy 21 and other passages. Paul is applying the Old Testament when he tells believers not to leave unbelievers who are willing to dwell with them. And if you read the chapter carefully you will see that Ezra didn&rsquo;t do it. Each couple had a court case examination, and Ezra said, &ldquo;Let it be done according to the law.&rdquo;<ref>Kayser, <em>Is the Death Penalty Just?</em>, p. 24</ref>}}
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{{:Quote|Wenn diese Interpretation des Verbrechens des Ehebruchs nicht übernommen wird, dann ist es in der Tat unmöglich, die vielen Passagen zu verstehen, die sexuelle Sünden als Scheidungsgrund zulassen. (Wie kann es eine Scheidung geben, wenn immer die Todesstrafe angewendet werden musste?!) ... Christus hat in Mt 5,31-32 klargestellt, dass Ehebruch ein Scheidungsgrund ist. Wenn Sie Ehebruch vor Gericht beweisen könnten, um die Scheidung einzuklagen, könnten Sie sicherlich die gleichen Gründe für die Todesstrafe verwenden. Man könnte&rsquo;t einfach Leute scheiden lassen, weil man dachte, sie hätten Ehebruch begangen. Deuteronomium 22:17-19 macht das deutlich. Der Fall musste vor Gericht zweifelsfrei bewiesen werden. In Esra 10 verhandelte Esra jeden Fall unzulässiger Eheschließung nach seinem eigenen Verdienst. Er veranlasste nicht&rsquo;t jeden mit einer nicht-israelitischen Frau, sich von ihr scheiden zu lassen. Das wäre nach Deuteronomium 21 und anderen Passagen ungesetzlich. Paulus wendet das Alte Testament an, wenn er Gläubigen sagt, dass sie Ungläubige, die bereit sind, bei ihnen zu wohnen, nicht verlassen sollen. Und wenn Sie das Kapitel sorgfältig lesen, werden Sie sehen, dass Esra es nicht getan hat&rsquo;t getan hat. Jedes Paar hatte eine Gerichtsverhandlung, und Esra sagte: &ldquo;Laßt es nach dem Gesetz geschehen.&rdquo;<ref>Kayser, <em>Ist die Todesstrafe gerecht?</em>, S. 24</ref>}}
  
 
Kayser brings up two scriptural cases which -- he asserts -- show that men were required to get civil government permission before divorce. Let's look at each of them.
 
Kayser brings up two scriptural cases which -- he asserts -- show that men were required to get civil government permission before divorce. Let's look at each of them.
  
1. Deuteronomy 22:13-19 is a case of a husband publicly slandering his wife about premarital unfaithfulness ([[Is_the_premarital_unchastity_case_of_Deut._22:13_an_example_of_the_justice_system_assuming_guilt_until_a_defendant_proves_her_innocence?|discussed here]]). It doesn't state that he was seeking a divorce, or even that he had actually divorced her by putting her away. It doesn't state that he had brought witnesses before a judge to prove a case of adultery. It doesn't state that he is required to go before the judge before getting a divorce. Verse 14 simply states that the man is slandering his wife publicly (and, by implication, bringing dishonor upon her parents). The judges -- far from already knowing any facts of the case -- actually have to be told by the girl's father what the man has been saying (see verses 16-17). The case in verses 13 through 19 is not dealing with a man who accuses his wife in court either of adultery or lying about her virginity (these death penalty offenses would require at least two actual witnesses, according to the explicit law in Deut. 19:15).
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1. Deuteronomium 22:13-19 ist ein Fall, in dem ein Ehemann seine Frau öffentlich wegen vorehelicher Untreue verleumdet ([[Is_the_premarital_unchastity_case_of_Deut._22:13_an_example_of_the_justice_system_assuming_guilt_until_a_defendant_proves_her_innocence?|wird hier diskutiert]]). Sie besagt nicht, dass er die Scheidung anstrebte oder gar, dass er sich tatsächlich von ihr scheiden ließ, indem er sie weggesperrt hat. Sie besagt nicht, dass er Zeugen vor einen Richter geladen hatte, um einen Fall von Ehebruch zu beweisen. Sie besagt nicht, dass er vor dem Richter erscheinen muss, bevor er sich scheiden lassen kann. In Vers 14 heißt es lediglich, dass der Mann seine Frau öffentlich verleumdet (und damit implizit Schande über ihre Eltern bringt). Die Richter - weit davon entfernt, bereits irgendwelche Fakten des Falles zu kennen - müssen tatsächlich vom Vater des Mädchens erfahren, was der Mann gesagt hat (siehe Verse 16-17). Der Fall in den Versen 13 bis 19 befasst sich nicht mit einem Mann, der seine Frau vor Gericht entweder des Ehebruchs oder der Lüge über ihre Jungfräulichkeit beschuldigt (diese Todesstrafendelikte würden nach dem ausdrücklichen Gesetz in Deut 19,15 mindestens zwei tatsächliche Zeugen erfordern).
  
This case is describing a legal action brought by the parents of the girl against the man's public slander. The parents are able to prove the husband's slander by the use of the "evidences of virginity" (possibly a blood-soaked garment). The lack of such evidence does not prove the girl's guilt -- it's lack would simply prevent the parents from challenging the husband's slander, in the first case. The separate case cited in verses 20-21 would require the husband to bring at least two witnesses against the girl (in accordance with Deut. 19:15) and would result in a mandatory death penalty (v. 21), not simply divorce.
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In diesem Fall geht es um eine Klage der Eltern des Mädchens gegen die öffentliche Verleumdung des Mannes. Die Eltern sind in der Lage, die Verleumdung des Mannes durch die Verwendung der "Beweise der Jungfräulichkeit" (möglicherweise ein blutgetränktes Kleidungsstück) zu beweisen. Das Fehlen eines solchen Beweises beweist nicht die Schuld des Mädchens - sein Fehlen würde die Eltern im ersten Fall einfach daran hindern, die Verleumdung des Ehemannes anzufechten. Der getrennte Fall, der in den Versen 20-21 zitiert wird, würde vom Ehemann verlangen, mindestens zwei Zeugen gegen das Mädchen vorzubringen (in Übereinstimmung mit Deut 19:15) und würde zu einer obligatorischen Todesstrafe führen (V. 21), nicht einfach zur Scheidung.
  
2. The action by Ezra described in Ezra 9-10 dealt with Israelites who had returned after the Babylonian captivity, and had married foreign wives, in violation of the law in Deuteronomy 7.  
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2. Die in Esra 9-10 beschriebene Aktion von Esra betraf Israeliten, die nach der babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrt waren und ausländische Ehefrauen geheiratet hatten, was gegen das Gesetz in Esra 7 verstieß.  
  
Kayser claims: "Ezra tried each case of improper marriage on its own merit."<ref>Kayser, <em>Is the Death Penalty Just?</em>, p. 25</ref> This is a false claim, with which I deal in the following answer:
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behauptet Kayser: "Esra versuchte jeden Fall einer unzulässigen Heirat aus eigenem Verdienst."<ref>Kayser, <em>Ist die Todesstrafe gerecht?</em>, S. 25</ref> Dies ist eine falsche Behauptung, mit der ich mich in der folgenden Antwort befasse:
  
 
{{:Translink|Does the divorce of the foreign women in Ezra 9-10 show that civil government has authority to dissolve marriages or preside over "divorce trials"?}}
 
{{:Translink|Does the divorce of the foreign women in Ezra 9-10 show that civil government has authority to dissolve marriages or preside over "divorce trials"?}}
  
Kayser claims: "Paul is applying the Old Testament when he tells believers not to leave unbelievers who are willing to dwell with them."<ref>Kayser, Is the Death Penalty Just?, p. 25</ref> This claim actually has nothing to do with "proven" adultery as a valid ground for divorce, or with the alleged Biblical requirement to get civil government permission before issuing a divorce certificate. Paul is simply telling Christians who converted after they were married not to separate from their spouses (divorce), merely because their spouses were still non-Christians. This is not comparable to the case in Ezra, where the men willingly entered into Biblically-<em>illegal</em> "marriages."
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behauptet Kayser: "Paulus wendet das Alte Testament an, wenn er den Gläubigen sagt, dass sie Ungläubige, die bereit sind, bei ihnen zu wohnen, nicht verlassen sollen."<ref>Kayser, Ist die Todesstrafe gerecht?, S. 25</ref> Diese Behauptung hat eigentlich nichts mit "erwiesenem" Ehebruch als gültigem Scheidungsgrund zu tun oder mit der angeblichen biblischen Forderung, vor der Ausstellung einer Scheidungsurkunde die Erlaubnis der Zivilregierung einzuholen. Paulus sagt Christen, die nach ihrer Heirat konvertierten, lediglich, dass sie sich nicht von ihren Ehegatten trennen sollen (Scheidung), nur weil ihre Ehegatten immer noch Nicht-Christen waren. Dies ist nicht vergleichbar mit dem Fall in Esra, wo die Männer bereitwillig biblische-<em>illegale</em> "Ehen" eingingen.
 
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Latest revision as of 04:16, 20 November 2020

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Beantwortete Fragen

Für manche mag dies wie eine seltsame Frage klingen, aber für manche Studenten des biblischen Rechts ist dies ein ernsthafter Vorschlag. Hier ist ein Beispiel für dieses Argument aus Philip Kaysers Buch Ist die Todesstrafe gerecht?:

Das vielleicht bedeutendste Beispiel für diesen Spielraum im Gesetz ist jedoch der Fall des Ehebruchs. Levitikus 20:10 ist eine von mehreren Passagen, in denen die Todesstrafe für Ehebruch gefordert wird, wobei dieser Satz verwendet wird: möt yumat. Er besagt, “Der Mann, der mit einem anderen Mann Ehebruch begeht’s Ehefrau, derjenige, der mit seinem Nächsten Ehebruch begeht’s Ehefrau, der Ehebrecher und die Ehebrecherin, sollen mit Sicherheit zum Tode verurteilt werden.”

Die Phrase möt yumat wird eindeutig mit Ehebruch in Verbindung gebracht, doch die Heilige Schrift stellt klar, dass das Opfer des Ehebruchs nicht verpflichtet ist, strafrechtlich verfolgt zu werden, und wenn es strafrechtlich verfolgt wird, ist es nicht verpflichtet, die Höchststrafe zu beantragen. Matthäus 1,19 lenkt die Aufmerksamkeit auf Joseph’s Aufrichtigkeit, wenn er sich entscheidet, nicht im vollen Umfang des Gesetzes strafrechtlich zu verfolgen - “Dann war Joseph, ihr Ehemann, ein gerechter Mann, der sie nicht zu einem öffentlichen Exempel machen wollte, darauf bedacht, sie heimlich wegzusperren. ”Er entschied sich gegen die Verhängung der Todesstrafe gegen sie (indem er sie zu einem &ldquo machte;öffentliches Exempel”), aber der Text macht deutlich, dass diese stille Scheidung mit biblischer Gerechtigkeit vereinbar war. Er sagt, “ein gerechter Mann zu sein” er tat dies.[1]

Kaysers Absicht ist es, im obigen Beispiel zu zeigen, dass der Satz möt yumat (oft übersetzt "er wird sicher sterben") nicht immer bedeutet, dass der Tod in allen Fällen die gerechte Strafe für beobachteten Ehebruch ist, sondern lediglich eine "Höchststrafe" für dieses Verbrechen darstellt. Und wenn wir sein "Joseph und Maria"-Beispiel für bare Münze nehmen, dann scheint er anzudeuten, dass selbst keine zivile Regierungsstrafe aus biblischer Perspektive als ein mögliches "gerechtes" Ergebnis betrachtet werden könnte (weil Josephs Absicht, sich lediglich scheiden zu lassen, ohne zivilrechtliche Strafe kam). Er folgt der Theologie der "Opferrechte" von Gary North, in der angenommen wird, dass das "Opfer" des Verbrechens (in diesem Fall der Ehemann) die Macht hat, eine gesetzliche Strafe zu negieren. Gary North beruft sich für seine Argumentation in seinem Buch Opferrechte sogar auf dasselbe "Joseph und Maria"-Beispiel als Lynchjustiz:

Ich argumentiere in diesem Kapitel, dass der Staat keine unabhängige Autorität zur Strafverfolgung besitzt, wenn das Opfer sich freiwillig entscheidet, ein Argument nicht zu verfolgen, das stark auf Joseph&rsquos Entscheidung als gerechter Mann, Maria privat wegzusperren, basiert.[2]

Tatsächlich fällt die Hauptthese von Norths Buch auseinander, wenn er den Fall Joseph und Maria nicht zur Untermauerung heranziehen kann. Kaysers Anwendung dieser These lautet:

Die Heilige Schrift stellt klar, dass das Opfer des Ehebruchs nicht verpflichtet ist, die Anklage zu erheben, und wenn es die Anklage erhebt, ist es nicht verpflichtet, die Höchststrafe zu beantragen.[3]

Wir werden Kaysers Behauptung in zwei Aussagen trennen:

  1. Das Opfer von Ehebruch muss nicht strafrechtlich verfolgt werden.
  2. Ein Opfer von Ehebruch, das strafrechtlich verfolgt wird, kann eine geringere Strafe als die Todesstrafe verlangen.

Keine dieser beiden Aussagen ist aus der Schrift "klar", geschweige denn aus dem Beispiel "Joseph und Maria". Um der Argumentation willen nehmen wir an, dass Aussage Nummer 1 wahr ist und dass Joseph als "gerechter Mann" betrachtet werden könnte, indem er sich weigert, Maria wegen Ehebruchs strafrechtlich zu verfolgen. Ich bestätige mit der Schrift natürlich, dass Joseph ein "gerechter Mann" war. Wir werden Josephs Situation später ausführlich besprechen und einige offensichtliche Gründe entdecken, warum er Maria nicht strafrechtlich verfolgen wollte. Aber Kayser versucht, die beiden oben genannten Punkte zusammenzuführen, wenn er feststellt, dass Joseph "sich dafür entscheidet, Maria nicht im vollen Umfang des Gesetzes zu verfolgen". Tatsächlich entschied sich Joseph dafür, alles nicht "strafrechtlich zu verfolgen". Er hatte die Absicht, Maria privat "wegzusperren" (Scheidung). Nach biblischem Recht gab es keine "privaten" oder "geheimen" Gerichte: Die Fälle wurden an den Stadttoren auf die öffentlichste Art und Weise behandelt, so dass jeder sehen konnte, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wurde, und jeder das Wort ergreifen konnte, wenn er einem falschen Zeugen widersprechen wollte.

Dies mag einige Leute überraschen, aber nach biblischem Recht brauchten Männer für die Scheidung ihrer Frauen keine Genehmigung der Zivilregierung einzuholen (5. Mose 24,1). Ich werde dies weiter unten ausführlicher besprechen, weil dies ein weiterer Punkt ist, den Kayser falsch versteht. Männer <m>wurden nach biblischem Recht verpflichtet, eine "Scheidungsurkunde" auszustellen, aber dies wurde von keinem Richter "beaufsichtigt" oder "autorisiert" und erforderte keine öffentliche (oder sogar private) "Strafverfolgung". Nach biblischem Recht würde ein Richter (vermutlich von Maria) nur dann angerufen werden, wenn Joseph sich weigerte, ihr die Verfügung auszustellen, wie es das Gesetz verlangte.

Wenn also Aussage Nummer 1 im Fall von Joseph wahr ist, dann kann Aussage Nummer 2 nicht logisch aus dem Fall Joseph und Maria folgen. Wenn Joseph sich geweigert hat, die Anklage zu erheben (wie die Schrift bei Matthäus andeutet), dann wissen wir nicht, welche Strafe er verlangt hätte, denn er war nie in der Lage, von einem Richter eine Strafe zu verlangen. Nach allem, was wir wissen, hätte er, wenn er sich zur Anklageerhebung entschlossen hätte (wir werden gleich sehen, warum er es nicht getan hat), sehr wohl die Todesstrafe unterstützen können. Natürlich griff der Engel in der realen Welt ein, sogar schon vor der Scheidung. Aber würde jemand behaupten, dass es "ungerecht" gewesen wäre, wenn Joseph die Todesstrafe für Ehebruch unterstützt hätte? Sogar Philip Kayser glaubt, dass die Todesstrafe für Ehebruch "gerecht" ist. "Gegen die Anwendung der Todesstrafe auf biblische Verbrechen zu argumentieren, bedeutet, Gottes Weisheit und Gerechtigkeit in Frage zu stellen, sein Wort zu verunglimpfen und uns ohne jeden objektiven Maßstab zu lassen, mit dem wir der Tyrannei entgegentreten können. (Kayser, Ist die Todesstrafe gerecht?, S. 27)</ref>

Schauen wir uns Josephs (schwierige) Situation genauer an, und warum er sich gegen eine Strafverfolgung entscheiden würde. Hier sind einige Dinge, die wir mit Sicherheit wissen:

  1. Mary und Joseph waren verlobt.
  2. Ehebruch gegen eine Verlobung ist ein Todesurteil (wenn es mindestens zwei Zeugen gibt, die bereit sind, vorzutreten): 5. Mose 22:23-24.
  3. Joseph dachte, dass Maria Ehebruch begangen hatte (sonst hätte er nicht die Absicht gehabt, sich von ihr scheiden zu lassen; er war ein "gerechter Mann", und ein gerechter Mann würde sich nur wegen irgendeiner Art von Ehebruch/Hurerei scheiden lassen: Mt 19,4).
  4. Joseph hatte keine Zeugen des Ehebruchs, die er einem Richter vorführen konnte. Wie hätte er bewiesen, dass er nicht der Vater war, wenn nicht zwei Zeugen bereit gewesen wären, auszusagen? Natürlich könnte er sein eigenes Verhalten bezeugen, aber das ist nur ein Zeuge. (siehe unten, ob Mary aussagen durfte)
  5. Mary hatte Joseph (sicherlich) die gute Nachricht mitgeteilt, die der Engel ihr verkündet hatte. Joseph glaubte ihr verständlicherweise nicht, aber er konnte nicht mit Sicherheit wissen, dass sie log. Was wäre, wenn sie die Wahrheit sagen würde?
  6. Wäre Joseph ein "gerechter Mann" (und er war es ganz sicher), dann würde er sich für die Einhaltung eines gerechten biblischen Rechtsverfahrens einsetzen, das es der Angeklagten erlaubt hätte, vor Gericht vor den Richtern zu ihrer Verteidigung auszusagen. Allerdings wäre es Maria im ersten Jahrhundert in Judäa nicht erlaubt gewesen, zu ihrer eigenen Verteidigung auszusagen (und das weiterzugeben, was der Engel ihr gesagt hatte), weil Frauen vor den ungerechten jüdischen Gerichten jener Zeit nicht hätten aussagen dürfen. Joseph würde sie der Gnade eines von Natur aus ungerechten Gerichtsverfahrens aussetzen, weil sie sich nicht an das biblische Gesetz hielten.
  7. Tatsächlich hätte Joseph, um eine Anklage wegen Todesstrafe zu erheben (selbst wenn Joseph Zeugen hätte, was er nicht tat), Maria den ganzen Weg nach Jerusalem bringen müssen, um vor dem höchsten Gericht in Judäa - dem Sanhedrin - zu stehen, das (zu dieser Zeit) das nur Gericht war, das von der römischen Regierung autorisiert war, Menschen wegen Vergehen wie Ehebruch zum Tode zu verurteilen. Außerdem war der Sanhedrin zur Zeit der Geburt Jesu mit den von Herodes dem Großen auserwählten Lakaien vollgestopft (weil er die meisten der früheren Mitglieder getötet hatte, so der jüdische Historiker Josephus). Kein "rechtschaffener Mann" in Judäa hätte vom Sanhedrin des Herodes wahre Gerechtigkeit erwartet.
  8. Überlegen Sie, was passiert wäre, wenn Joseph vor den Sanhedrin gegangen wäre und (unter Eid) gefragt worden wäre, was die Erklärung von Maria gewesen wäre (weil sie selbst nicht aussagen konnte)? Um wahrheitsgemäß auszusagen, hätte Joseph sagen müssen: "Sie behauptet, dass sie von einem Engel besucht wurde und dass Gott das Kind, das sie trägt, erschaffen hat und dass 'Gott der Herr ihm den Thron seines Vaters David geben wird, und er wird für immer über das Haus Jakob herrschen. Sein Königreich wird kein Ende haben.' [Lukas 1,32-33]" Die Lakaien des Herodes hätten dies Herodes sofort gemeldet, und wir wissen, wie lange das unschuldige Kind von diesem Zeitpunkt an überlebt hätte (siehe Mt 2,16-18). Joseph, der ein gerechter (und weiser) Mann war, hätte ein unschuldiges Kind nicht auf diese Weise in Gefahr bringen wollen.

Ist es angesichts all der oben genannten Tatsachen ein Wunder, dass Joseph kein "gerechtes" Ergebnis von jedem Gericht, zu dem er Zugang hatte, erhalten konnte? Kann seine Entscheidung, nicht vor ungerechte Richter zu gehen, dazu benutzt werden, irgendwas über das biblische Gesetz zu implizieren?

Die Antwort lautet eindeutig nein. Es gibt keine Beweise für ein angebliches "Recht des Opfers", ein obligatorisches Todesstrafenverbrechen aus dem Fall von Joseph und Maria auszuschließen.

Auf der anderen Seite hatte Joseph das biblische Recht, sich von Maria privat scheiden zu lassen, ohne Ehebruch beweisen zu müssen (5. Mose 24), und genau das hatte er auch vor. Dies ist ein weiterer Punkt, den Kayser falsch versteht:

Wenn diese Interpretation des Verbrechens des Ehebruchs nicht übernommen wird, dann ist es in der Tat unmöglich, die vielen Passagen zu verstehen, die sexuelle Sünden als Scheidungsgrund zulassen. (Wie kann es eine Scheidung geben, wenn immer die Todesstrafe angewendet werden musste?!) ... Christus hat in Mt 5,31-32 klargestellt, dass Ehebruch ein Scheidungsgrund ist. Wenn Sie Ehebruch vor Gericht beweisen könnten, um die Scheidung einzuklagen, könnten Sie sicherlich die gleichen Gründe für die Todesstrafe verwenden. Man könnte’t einfach Leute scheiden lassen, weil man dachte, sie hätten Ehebruch begangen. Deuteronomium 22:17-19 macht das deutlich. Der Fall musste vor Gericht zweifelsfrei bewiesen werden. In Esra 10 verhandelte Esra jeden Fall unzulässiger Eheschließung nach seinem eigenen Verdienst. Er veranlasste nicht’t jeden mit einer nicht-israelitischen Frau, sich von ihr scheiden zu lassen. Das wäre nach Deuteronomium 21 und anderen Passagen ungesetzlich. Paulus wendet das Alte Testament an, wenn er Gläubigen sagt, dass sie Ungläubige, die bereit sind, bei ihnen zu wohnen, nicht verlassen sollen. Und wenn Sie das Kapitel sorgfältig lesen, werden Sie sehen, dass Esra es nicht getan hat’t getan hat. Jedes Paar hatte eine Gerichtsverhandlung, und Esra sagte: “Laßt es nach dem Gesetz geschehen.”[4]

Kayser brings up two scriptural cases which -- he asserts -- show that men were required to get civil government permission before divorce. Let's look at each of them.

1. Deuteronomium 22:13-19 ist ein Fall, in dem ein Ehemann seine Frau öffentlich wegen vorehelicher Untreue verleumdet (wird hier diskutiert). Sie besagt nicht, dass er die Scheidung anstrebte oder gar, dass er sich tatsächlich von ihr scheiden ließ, indem er sie weggesperrt hat. Sie besagt nicht, dass er Zeugen vor einen Richter geladen hatte, um einen Fall von Ehebruch zu beweisen. Sie besagt nicht, dass er vor dem Richter erscheinen muss, bevor er sich scheiden lassen kann. In Vers 14 heißt es lediglich, dass der Mann seine Frau öffentlich verleumdet (und damit implizit Schande über ihre Eltern bringt). Die Richter - weit davon entfernt, bereits irgendwelche Fakten des Falles zu kennen - müssen tatsächlich vom Vater des Mädchens erfahren, was der Mann gesagt hat (siehe Verse 16-17). Der Fall in den Versen 13 bis 19 befasst sich nicht mit einem Mann, der seine Frau vor Gericht entweder des Ehebruchs oder der Lüge über ihre Jungfräulichkeit beschuldigt (diese Todesstrafendelikte würden nach dem ausdrücklichen Gesetz in Deut 19,15 mindestens zwei tatsächliche Zeugen erfordern).

In diesem Fall geht es um eine Klage der Eltern des Mädchens gegen die öffentliche Verleumdung des Mannes. Die Eltern sind in der Lage, die Verleumdung des Mannes durch die Verwendung der "Beweise der Jungfräulichkeit" (möglicherweise ein blutgetränktes Kleidungsstück) zu beweisen. Das Fehlen eines solchen Beweises beweist nicht die Schuld des Mädchens - sein Fehlen würde die Eltern im ersten Fall einfach daran hindern, die Verleumdung des Ehemannes anzufechten. Der getrennte Fall, der in den Versen 20-21 zitiert wird, würde vom Ehemann verlangen, mindestens zwei Zeugen gegen das Mädchen vorzubringen (in Übereinstimmung mit Deut 19:15) und würde zu einer obligatorischen Todesstrafe führen (V. 21), nicht einfach zur Scheidung.

2. Die in Esra 9-10 beschriebene Aktion von Esra betraf Israeliten, die nach der babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrt waren und ausländische Ehefrauen geheiratet hatten, was gegen das Gesetz in Esra 7 verstieß.

behauptet Kayser: "Esra versuchte jeden Fall einer unzulässigen Heirat aus eigenem Verdienst."[5] Dies ist eine falsche Behauptung, mit der ich mich in der folgenden Antwort befasse:

Does the divorce of the foreign women in Ezra 9-10 show that civil government has authority to dissolve marriages or preside over "divorce trials"?

behauptet Kayser: "Paulus wendet das Alte Testament an, wenn er den Gläubigen sagt, dass sie Ungläubige, die bereit sind, bei ihnen zu wohnen, nicht verlassen sollen."[6] Diese Behauptung hat eigentlich nichts mit "erwiesenem" Ehebruch als gültigem Scheidungsgrund zu tun oder mit der angeblichen biblischen Forderung, vor der Ausstellung einer Scheidungsurkunde die Erlaubnis der Zivilregierung einzuholen. Paulus sagt Christen, die nach ihrer Heirat konvertierten, lediglich, dass sie sich nicht von ihren Ehegatten trennen sollen (Scheidung), nur weil ihre Ehegatten immer noch Nicht-Christen waren. Dies ist nicht vergleichbar mit dem Fall in Esra, wo die Männer bereitwillig biblische-illegale "Ehen" eingingen.

  1. Kayser, Ist die Todesstrafe gerecht?, S. 24
  2. Gary North, Opferrechte, S. 32
  3. Kayser, Ist die Todesstrafe gerecht?, S. 24
  4. Kayser, Ist die Todesstrafe gerecht?, S. 24
  5. Kayser, Ist die Todesstrafe gerecht?, S. 25
  6. Kayser, Ist die Todesstrafe gerecht?, S. 25