Difference between revisions of "How did Jesus "fulfill" the Law? (Matt. 5:17-19)/de"

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Aber wenn Jesus einige der Gesetze "vergehen" ließ, was sollen wir dann von dem anderen Teil seiner Behauptung halten: "bis Himmel und Erde vergehen, ..."? Alle diese Phrasen müssen zusammen behandelt werden, denn sie bilden ein ineinandergreifendes Chiasma der Bedeutung:
 
Aber wenn Jesus einige der Gesetze "vergehen" ließ, was sollen wir dann von dem anderen Teil seiner Behauptung halten: "bis Himmel und Erde vergehen, ..."? Alle diese Phrasen müssen zusammen behandelt werden, denn sie bilden ein ineinandergreifendes Chiasma der Bedeutung:
  
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[Ein Chiasma ist eine übliche biblische literarische Struktur, die Formen der Wiederholung und der strukturellen Umkehrung zur Betonung verwendet].
 
[Ein Chiasma ist eine übliche biblische literarische Struktur, die Formen der Wiederholung und der strukturellen Umkehrung zur Betonung verwendet].

Revision as of 23:34, 7 November 2020

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Beantwortete Fragen

Schnelle Antwort: Jesus meinte mit dem Wort "erfüllen", dass er die prophetischen und typologischen Teile des Gesetzes und der Propheten "bestätigen" und "vervollständigen" würde. Daher sind (wie die meisten Christen zugeben werden) "einige" Punkte und Titel des Gesetzes vergangen - aber keineswegs "alle" des Gesetzes. Jesus ist weder gekommen, um das Gesetz abzuschaffen, noch um jeden einzelnen Punkt des Gesetzes bis zum Ende der Zeit unverändert zu bewahren.

Einführung

Die meisten Christen sind mit der Bergpredigt Jesu vertraut. Aber sie erkennen oft nicht die Bedeutung der einleitenden Worte Jesu:

17 “Don’t think that I came to destroy the law or the prophets. I didn’t come to destroy, but to fulfill. 18 For most certainly, I tell you, until heaven and earth pass away, not even one smallest letter or one tiny pen stroke shall in any way pass away from the law, until all things are accomplished. 19 Therefore, whoever shall break one of these least commandments and teach others to do so, shall be called least in the Kingdom of Heaven; but whoever shall do and teach them shall be called great in the Kingdom of Heaven. Matthew 5:17-19WEB

Jesus machte zu Beginn seiner Predigt deutlich: Nichts, was er sagen wollte, sollte als Aufhebung oder Abschaffung des Gesetzes interpretiert werden. Er sagte: "Ich bin nicht gekommen, um [das Gesetz] abzuschaffen...". Diese Aussage war notwendig, weil Juden im ersten Jahrhundert, die nur die falschen Lehren der Pharisäer (basierend auf dem sogenannten "Mündlichen Gesetz") gehört hatten, denken könnten, dass Jesus Gottes geschriebenes Gesetz irgendwie ungültig machen würde. Aber er machte nur die falschen Gesetzesmanipulationen der Pharisäer ungültig (z.B. Matthäus 15,3ff). Greg Bahnsen schrieb ein ganzes Kapitel in seinem Buch Theonomie in der christlichen Ethik über die obige Schriftstelle. Das Kapitel trug den Titel: "Die bleibende Gültigkeit des Gesetzes in erschöpfender Ausführlichkeit (Matthäus 5,17-19)."[1] Dr. Bahnsens Erörterung des Textes ist sehr wertvoll, und es ist definitiv lesenswert. Dr. Bahnsen fasste die verschiedenen Ansätze zum Wort "erfüllen" wie folgt zusammen:

In diesem Abschnitt wurde eine Vielzahl von Sinnen für "erfüllen" vorgeschlagen. Deutet sie darauf hin, dass Jesus ein Ende setzt mit,45 ersetzt,46 ergänzt (fügt hinzu),47 beabsichtigt, aktiv zu gehorchen,48 erzwingt,49 oder bestätigt und stellt das Gesetz wieder her?[2]

Dr. Bahnsen erörterte jede dieser Optionen im Detail. Letztlich argumentierte er, dass "erfüllen" so verstanden werden sollte, dass es sowohl "bestätigen" als auch "etablieren" bedeutet (in direktem Gegensatz zu dem Wort "abschaffen" weiter oben im Vers).[3] Eine der Implikationen von Dr. Bahnsens Ansicht ist, dass das Gesetz - selbst im Neuen Bund - in "erschöpfender Ausführlichkeit" (daher sein Kapiteltitel) verbindlich bleibt. Er schrieb:

Es ist schwer vorstellbar, wie Jesus noch intensiver hätte bekräftigen können, dass jedes Bisschen des Gesetzes im Evangeliumszeitalter verbindlich bleibt.[4]

Laut Dr. Bahnsen bleiben die "jots and tittles" des Gesetzes bis zum Ende des "physikalischen Universums" bindend:

Christ ... besagt, dass das Gesetz so lange gültig bleibt zumindest, wie das physikalische Universum andauert, also bis zum Ende des Zeitalters oder der Welt. ... W]enn wir das tatsächliche Ende von Himmel und Erde in Betracht ziehen, sehen wir, dass die Schrift lehrt, dass es bei der Wiederkunft Christi sein soll .... Zumindest bis zu diesem Zeitpunkt werden die Einzelheiten des Gesetzes bestehen bleiben. ... Παρέλθῃ wird in diesem Vers zweimal verwendet: erstens für das physikalische Universum und zweitens für die kleinsten Einzelheiten des Gesetzes Gottes.[5]

Ich werde ein anderes Verständnis von Jesu Wort "erfüllen" anbieten als Dr. Bahnsen. Um diesen Aufsatz überschaubar kurz zu halten, werde ich nur minimal auf das eingehen, was er geschrieben hat. Ich werde zeigen, dass Jesus mit dem Wort "erfüllen" meinte, dass er die prophetischen und typologischen Teile des Gesetzes und der Propheten bestätigen und vervollständigen würde. Daher sind einige Pünktchen und Titel des Gesetzes habenverstorben -- aber bei weitem nicht alle. Jesus kam weder, um das Gesetz abzuschaffen, noch um jeden typologischen Punkt des Gesetzes bis zum Ende der Zeit zu bewahren.

Jesus bestätigte und vollendete das Gesetz und die Propheten

Jesus sagt, er sei gekommen, um zwei Dinge zu erfüllen: das Gesetz und die Propheten. Die meisten Menschen, die das Matthäus-Evangelium gelesen haben, verstehen, was Jesus meinte, als er sagte: "Erfülle" "die Propheten". Tatsächlich ist dies ein wiederkehrendes Thema der "Erfüllung" im Matthäus-Evangelium:

15 and was there until the death of Herod, that it might be fulfilled which was spoken by the Lord through the prophet, saying, “Out of Egypt I called my son.” Matthew 2:15WEB

Jesu Mission als Messias erfüllte viele Prophezeiungen des Alten Testaments, und Matthäus weist immer wieder darauf hin, wann dies geschah (Matthäus 1,22; 2,17,23; 4,14; 8,17; 12,17; 13,35; 21,4; 26,54,56; 27,9). Als Jesus diese Prophezeiungen erfüllte, erreichte er zwei weitere Dinge:

  1. Er bestätigte, dass die Prophezeiung wahr ist. [Siehe zum Beispiel Lukas 24,25-26].
  2. Er erfüllte die Prophezeiung.

Zu Nummer 2 oben: Indem Jesus die Prophezeiung erfüllte, sorgte er auch dafür, dass es nie wieder erfüllt werden musste. Wenn wir z.B. einmal erkannt haben, dass der Zweig aus der Wurzel des Isaak schon gekommen ist (siehe Jesaja 11,1-10, z.B. Römer 15,12), untersuchen wir die zukünftigen Generationen des Isaak nicht weiter auf weitere Zweige. Die Prophezeiung hat den Plan Gottes erfüllt und ist nun abgeschlossen. Aber was ist mit dem Gesetz? Hat Jesus das Gesetz auf die gleiche Weise "vollendet" und dafür gesorgt, dass es nie wieder erfüllt werden musste?

Ja -- aber nur Teile des Gesetzes. Es gibt zwei Hauptwege, auf denen Jesus das Gesetz "erfüllte":

  1. Jesus bestätigte und vervollständigte bestimmte bestimmte Prophezeiungen im Gesetz, indem er sie wahr werden ließ.
  2. Jesus bestätigte und vervollständigte die Typologie, die in bestimmten Teilen des Gesetzes (z.B. Opfer) eingebettet war, und manifestierte sich als der "Leib"/Gesichtskörper, auf den der "Schatten"/Typ des Gesetzes hinwies.

Schauen wir uns diese beiden Aspekte näher an.

Jesus vollendete spezifische Prophezeiungen im Gesetz

Zum Glück für die Ausleger von Matthäus 5,17 sagte Jesus seinen Jüngern (und uns) genau, wie er das Wort Erfüllung meinte:

44 He said to them, “This is what I told you while I was still with you, that all things which are written in the law of Moses, the prophets, and the psalms concerning me must be fulfilled.” Luke 24:44WEB

"Alles, was im Gesetz des Mose ... über mich geschrieben steht" bezieht sich auf spezifische Prophezeiungen (und prophetische Typologien, wie ich im nächsten Abschnitt zeige), die in "das Gesetz des Mose" eingebettet waren (der Satz bezieht sich auf Josua 8:34 und bedeutet die Tora von Genesis bis Deuteronomium), die die Person und das Werk des kommenden Messias vorhersagte. D. A. Carson schreibt in seinem Kommentar zu Matt. 5:17-19:

Die beste Interpretation dieser schwierigen Verse besagt, dass Jesus das Gesetz und die Propheten erfüllt, indem sie auf ihn zeigen, und er ist ihre Erfüllung... Deshalb geben wir pleroo ('erfüllen') genau dieselbe Bedeutung wie in den Formelzitaten, die bereits im Prolog (Mt 1-2) die prophetische Natur des AT und die Art und Weise, wie sie auf Jesus zeigt, stark betont haben. Auch die Ereignisse des Alten Testaments haben diese prophetische Bedeutung (siehe 2:15). Etwas später besteht Jesus darauf, dass "alle Propheten und das Gesetz weissagten" (11:13). Die Art und Weise der prophetischen Vorahnung ist unterschiedlich. Matthäus argumentiert, dass der Exodus (2:15) die Vorahnung der Ausrufung des "Sohnes Gottes" aus Ägypten darstellt ([6]

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Jesus sagte den Menschen, dass er gekommen sei, um all die unerfüllten Prophezeiungen zu "erfüllen" (wie in "erfüllen, was prophezeit wurde"), die sowohl in "dem Gesetz als auch in den Propheten" standen. Christen denken nicht oft über "das Gesetz" als eine Textgattung nach, die Prophezeiungen enthält, aber es gibt viele Prophezeiungen im Gesetz, nicht nur in "den Propheten". Hier sind drei wichtige Prophezeiungen aus dem Gesetz, das Jesus erfüllt hat.

1. Jesus war der Prophet wie Moses

Der Apostel Petrus, der in Apostelgeschichte 3 vor dem Volk sprach, zitierte aus einer Prophezeiung in Mose 18,18-19:

20 and that he may send Christ Jesus, who was ordained for you before, 21 whom heaven must receive until the times of restoration of all things, which God spoke long ago by the mouth of his holy prophets. 22 For Moses indeed said to the fathers, ‘The Lord God will raise up a prophet for you from among your brothers, like me. You shall listen to him in all things whatever he says to you. 23 It will be that every soul that will not listen to that prophet will be utterly destroyed from among the people.’ Acts 3:20-23WEB

2. Jesus war der verheißene "Same" Abrahams

Gleich nachdem Peter das oben Gesagte gesagt hatte, sagte er: 25 You are the children of the prophets, and of the covenant which God made with our fathers, saying to Abraham, ‘All the families of the earth will be blessed through your offspring.’ 26 God, having raised up his servant Jesus, sent him to you first to bless you, in turning away every one of you from your wickedness.” Acts 3:25-26WEB Abhängig von der Übersetzung, die Sie verwenden [in unserem Wiki kann die obige Passage je nach Wahl der Übersetzung variieren], wird das griechische Wort σπέρματί möglicherweise mit "Nachkommenschaft", "Familie" oder "Nachkommenschaft" übersetzt und nicht mit dem wörtlicheren "Samen". Jesus Christus war dieser "Same" der Prophezeiung, die der Apostel Petrus zitiert hat. Der Apostel Paulus bestätigte auch, dass dies die richtige Auslegung dieser Verheißung war: 16 Now the promises were spoken to Abraham and to his offspring. He doesn’t say, “To descendants”, as of many, but as of one, “To your offspring”, which is Christ. Galatians 3:16WEB Auch diese Passage ist am besten in einer Übersetzung zu verstehen, die das Griechische σπέρματί konsequent wörtlich wiedergibt. Paulus weist darauf hin, dass sich das Wort "singular" auf Jesus Christus bezieht.

3. Jesus war der Löwe des Stammes Juda

2 I saw a mighty angel proclaiming with a loud voice, “Who is worthy to open the book, and to break its seals?” 3 No one in heaven above, or on the earth, or under the earth, was able to open the book or to look in it. 4 Then I wept much, because no one was found worthy to open the book or to look in it. 5 One of the elders said to me, “Don’t weep. Behold, the Lion who is of the tribe of Judah, the Root of David, has overcome: he who opens the book and its seven seals.” Revelation 5:2-5WEB

Das oben Gesagte ist ein Hinweis auf die folgende Prophezeiung im Gesetz:

9 Judah is a lion’s cub. From the prey, my son, you have gone up. He stooped down, he crouched as a lion, as a lioness. Who will rouse him up? 10 The scepter will not depart from Judah, nor the ruler’s staff from between his feet, until he comes to whom it belongs. The obedience of the peoples will be to him. Genesis 49:9-10WEB

Es gibt viele andere Prophezeiungen im Gesetz, die Jesus erfüllt hat (wie das Lied des Mose), aber die drei oben genannten reichen aus, um den Punkt zu bestimmen.

Jesus vollendete die Typologie des Gesetzes

Bestimmte Gesetze des Sinai-Bundes (z.B. die Opfergesetze) prägten das Werk Christi. Diese Funktion des Vorwegnehmens wird "Typologie" genannt. In der theologischen Forschung ist das Wort "Typus" (griechisch: τύπος -- oft mit "Muster" übersetzt) eine Bezeichnung für etwas, das eine abstrahierte (vereinfachte) Darstellung der wirklichen Sache (die später kommt) ist. Das wirkliche Ding, das später kommt, wird als "Antitype" bezeichnet (griechisch: ἀντίτυπος, siehe 1 Petr 3,21). Vielleicht haben Sie diese auch "Schatten" genannt gehört, wie es der Apostel Paulus in Kol. 2,17 tut. Der Typus entspricht dem Gegenbild, so wie ein Schatten, den der Körper eines Menschen wirft, eine abstrakte Darstellung dieses Körpers ist. So sagt Paulus: "Der Leib ist von Christus" (Kol. 2,17). Dieser metaphorische "Schatten" Christi wird in vielen Teilen der hebräischen Schriften zurückgeworfen, und wir sehen ihn am häufigsten in den Opfergesetzen.

Zum Beispiel schrieb der Apostel Paulus:

7 Purge out the old yeast, that you may be a new lump, even as you are unleavened. For indeed Christ, our Passover, has been sacrificed in our place. 8 Therefore let’s keep the feast, not with old yeast, neither with the yeast of malice and wickedness, but with the unleavened bread of sincerity and truth. 1 Corinthians 5:7-8WEB

Jesus war der Gegenpol, auf den der Typus des Passahlamms hinwies. Nach diesem Verständnis existiert der ursprüngliche Typus/Muster/Schatten, sobald die Realität (Christus und sein einmaliges Opfer) vollendet ist, entweder nicht mehr, oder - falls er noch existiert - seine ursprüngliche Funktion ist nicht mehr notwendig; daher müssen wir den Typus/Muster/Schatten anders behandeln als zuvor. Wir opfern nicht mehr ein Lamm am Passahfest, wie es das Gesetz verlangt (Num 9:1-3).

Als der Apostel Paulus das Folgende schrieb: 4 For Christ is the fulfillment of the law for righteousness to everyone who believes. Romans 10:4WEB Paulus wollte (im Gegensatz zu Jesu eigenen Worten in Matthäus 5,17) nicht andeuten, dass Christus das ganze Gesetz "beendete" (wie in abgeschafft). Das griechische Wort (im obigen Abschnitt typischerweise mit "Ende" übersetzt), das Paulus benutzte, ist "telos" (daher der Begriff "Teleologie"). Es kann entweder "zeitliches Ende" oder "Ziel" bedeuten. Ganz gleich, welche dieser Übersetzungsoptionen wir wählen, sie passt zu Jesu Absicht, das Gesetz zu erfüllen, indem wir seinen typologisch-didaktischen Zweck erfüllen:

  1. Christus war das zeitliche Ende vieler der Opfergesetze, die sein ein für allemaliges Opfer vorweggenommen haben. Diese Gesetze waren vertraglich gebunden und sind nicht mehr bindend.
  2. Christus war das Endziel des Gesetzes, das in vielerlei Hinsicht auf sein vollendetes Werk hinwies.

Ein weiteres Beispiel ist, dass Jesu eigenes Priestertum die Gesetze abschaffte, die sich auf die levitischen Priester bezogen. Im Neuen Bund gibt es keine levitischen Priester. Als der Sinai-Bund im Jahre 70 n. Chr. endete, wurden die levitischen Priesterbestimmungen mit ihm abgeschafft.

Das typologische Ziel des Gesetzes ist das, worauf sich Paulus bezog, als er schrieb:

23 But before faith came, we were kept in custody under the law, confined for the faith which should afterwards be revealed. 24 So that the law has become our tutor to bring us to Christ, that we might be justified by faith. 25 But now that faith has come, we are no longer under a tutor. Galatians 3:23-25WEB

Als Tutor führte das typologische Gesetz das Volk Gottes auf ein Ziel zu und bereitete es auf das kommende letzte Werk des Messias vor. Die Erziehungsgesetze, von denen Paulus sagt, dass "wir nicht mehr unter" stehen, sind die Bundesgesetze (wie die typologischen Gesetze), weil Jesus sie vervollständigt und obsolet gemacht hat.

Alle Dinge sind vollbracht?

Wenn wir einmal festgestellt haben, was Jesus mit "erfüllen" meinte, können wir verstehen, was er mit einem bestimmten Satz im nächsten Vers meinte (18): "bis alle Dinge vollendet sind". Beachten Sie, dass im folgenden Vers genau derselbe Satz verwendet wird: 32 Most certainly I tell you, this generation will not pass away until all things are accomplished. Luke 21:32WEB

Dieser Vers bei Lukas ist ein Parallelvers zu Mt 24,34.

Ohne allzu sehr auf die Eschatologie einzugehen (über die andere, wie z.B. Gary Demar, bereits ausführlich geschrieben haben), möchte ich lediglich behaupten, dass die Worte "diese Generation" in den Evangelien immer die Generation der Menschen meint, zu denen Jesus gesprochen hat. Dies sind die Menschen, die um etwa 30 n. Chr. noch lebten. Dies ist eine gängige präteristische Interpretation, die Sie in vielen Kommentaren finden können. Daher können wir mit Gewissheit wissen, dass "alle Dinge" (worauf auch immer sich dieser Ausdruck speziell bezieht) bis zum Ende des ersten Jahrhunderts "vollendet" sein würden. Jesus hat offensichtlich nicht gesagt, "bis alle Dinge, die jemals geschehen werden, vollbracht sind". Er beabsichtigte offensichtlich, dass der Ausdruck "alle Dinge" einen Bedeutungsumfang haben sollte, der auf die "Generation" des ersten Jahrhunderts beschränkt ist.

Wir wissen, dass Jesus kam, um viele Prophezeiungen des Alten Testaments zu erfüllen/vervollständigen und bestimmte Gesetze durch sein letztes, vollendetes Opfer zu erfüllen/vervollständigen. Wenn er daher im Zusammenhang mit der "Erfüllung" des Gesetzes und der Propheten sagt, "bis alle Dinge vollendet sind" (V. 18), können wir den Bezug dieser Phase vernünftigerweise auf diese Phase beschränken: "bis alle Dinge, "die sowohl im Gesetz als auch in den Propheten prophezeit oder vorausgesagt wurden", erfüllt sind.

Ein Chiasma der Erfüllung

Aber wenn Jesus einige der Gesetze "vergehen" ließ, was sollen wir dann von dem anderen Teil seiner Behauptung halten: "bis Himmel und Erde vergehen, ..."? Alle diese Phrasen müssen zusammen behandelt werden, denn sie bilden ein ineinandergreifendes Chiasma der Bedeutung:

A bis Himmel und Erde vergehen, B ein Jota oder ein Häkchen aus dem Gesetz nicht passieren darf A' Bis alle Dinge vollendet sind.

[Ein Chiasma ist eine übliche biblische literarische Struktur, die Formen der Wiederholung und der strukturellen Umkehrung zur Betonung verwendet].

Es liegt auf der Hand, dass der zentrale Satz (B) dieses Chiasmas sowohl vom ersten (A) als auch vom dritten (A') Satz abhängig ist. Dr. Bahnsen selbst hat auf diesen Punkt hingewiesen:

Ηως ἂν πάντα γένηται heißt es bedingungslos "bis alle Dinge stattgefunden haben (Vergangenheit sind)". Damit ist dieser Satz funktional gleichbedeutend mit "bis Himmel und Erde vergehen". Diese beiden ἕως Klauseln sind parallel (ein gemeinsames literarisches Mittel) und erklären sich gegenseitig.[7]

Ich stimme der obigen Behauptung von Dr. Bahnsen voll und ganz zu. Wir müssen diesen ἕως Klauseln erlauben, dass jeder von ihnen unsere Interpretation des anderen informiert und erklärt. Ich habe bereits darauf hingewiesen, dass die zweite Klausel im Lichte dessen interpretiert werden sollte, wie Jesus diese Worte in Lukas 21:32 verwendet hat. Wenn "alle Dinge" (die Jesus zu erfüllen beabsichtigte) erfüllt werden sollten, bevor diese Generation verstorben ist, wie verstehen wir dann "Himmel und Erde"?

Lassen Sie uns rückwärts arbeiten, mit Logik. Hier ist ein Syllogismus:

  1. Keine Wortspiele und Titel des Gesetzes werden vergehen, bevor Himmel und Erde vergehen.
  2. Einige Witze und Titel des Gesetzes sind vergangen.
  3. Deshalb sind Himmel und Erde vergangen.

Der obige Syllogismus ist logisch gültig. Prämisse Nr. 1 ist biblisch sicher (umformuliert aus Mt 5,18). Was ist mit Prämisse Nr. 2?

ein Jota und ein Häkchen ist bereits verstrichen

Wir alle erkennen an, dass einige Iotas und Häkchen des Gesetzes verschwunden sind. Kein Christ sollte diese Tatsache bestreiten. Zum Beispiel:

  1. Wir beschneiden unsere männlichen Babys nicht am 8. Lebenstag, wie es das Gesetz vorschreibt: Lev. 12:3.
  2. Wir betrachten uns nicht als unrein, wenn wir Schweinefleisch essen: Lev. 11:7-8.
  3. Wir suchen nicht nach einem levitischen Priester (oder irgendeiner Art von Priester), um festzustellen, ob eine Geschwürbildung auf unserer Haut eine Quarantäne erfordert: Lev. 13:2-3.
  4. Wir lehren Frauen nicht, daß sie sich nach der Geburt eines Mädchens 80 Tage lang rituell als "unrein" betrachten sollen: Lev. 12:5.

Most Christians neither observe nor teach others to observe these laws, because they were bound to the Sinai Covenant and have now passed away. In Theonomy In Christian Ethics, Dr. Bahnsen himself discusses a law which was "annulled" by the New Covenant:

The Levitical priesthood, representing the Mosaic system of ceremonial redemption, could not bring perfection and so was intended to be superseded (Heb. 7:11 f., 28). ... when Jesus instituted a change in the priesthood (for He was of the tribe of Judah, not Levi) the ceremonial principle was altered as well.... The former commandment with reference to ceremonial matters was set aside, then, in order that God's people might have a better hope.... The commandment which was anulled was "a commandment with respect to the flesh" (i.e. concerning external qualification of physical descent of the priests....).[8]

Of course, Dr. Bahnsen suggests that this "anulling" of priestly qualification was "implied in Psalm 110:1,4," therefore he does not consider it to be a contradiction with his interpretation of Matt. 5:17f.[9] But this "fulfillment" of the law is exactly what Jesus was talking about in Matt. 5:17-19. The changeover to the New Covenant required a change in the covenantally-bound portions of the law, just as the author of Hebrews wrote in Heb. 7:11.

In a book on theonomy published later, Dr. Bahnsen again admitted that "parts of the law have been laid aside or altered":

Jesus is the one who spoke about categorical and exhaustive support for the law - down to the least commandment. It is also the word of Jesus elsewhere which gives us our theological justification for saying parts of the law have been laid aside or altered. There is nothing illegitimate or unique about our Lord teaching by means of sweeping declarations which are given particular qualifications later.[10]

It is therefore evident from "later" scripture that Jesus fulfilled the law by confirming and 'completing certain parts. When these parts were complete, they were "laid aside." We are not bound to do the parts of the law which have been "anulled" and "laid aside" (using Dr. Bahnsen's terms). We are not to teach them as being binding. These laws are the jots and tittles which have passed away.

Heaven and earth passed away?

What about #3 above (the conclusion of our syllogism)? How can "heaven and earth" have passed away? First, we should note that this is not a figure of speech meaning "never." Jesus himself affirmed: 34 Most certainly I tell you, this generation will not pass away until all these things are accomplished. 35 Heaven and earth will pass away, but my words will not pass away. Matthew 24:34-35WEB So we know that "heaven and earth" could (and would) pass away. We also know that our syllogism above is logically valid. We know that the first two premises are true. Therefore the truth of the conclusion is logically necessary. But in what sense have "heaven and earth passed away"? The answer is that Jesus was using symbolic language (as he sometimes did), and he was referring to the destruction of the Second Temple and the abolishment of the Sinai Covenant in A.D. 70 (before that generation passed away). This is where it helps to know something about Second Temple Jewish terminology, and the historian Josephus is our best reference for this. It turns out that Jews of that time actually used the phrase "heaven and earth" to refer to the structure of the tabernacle (and later the temple). Josephus wrote:

this proportion of the measures of the tabernacle proved to be an imitation of the system of the world; for that third part thereof which was within the four pillars, to which the priests where not admitted, is, as it were, a heaven peculiar to God. But the space of the twenty cubits is, as it were, land [ge, also translatable as 'earth'] and sea, on which men live, and so this part is peculiar to the priests only....When Moses distinguished the tabernacle into three parts, and allowed two of them to the priests, as a place accessible and common, he denoted the land and the sea, these being of general access to all; but he set apart the third division for God, because heaven is inaccessible to men.[11]

[Other contemporary references are listed in (Fletcher-Louis, "Jesus, the Temple and the Dissolution of Heaven and Earth", 126)]

Crispin Fletcher-Louis writes:

In the last 20 years there has been widespread recognition that in both the biblical and post-biblical periods the Temple is invested with a set of cosmological meanings: the Temple stands at the centre of the universe; it is the place from which creation began; it is the meeting point of heaven and earth -- the 'Gate of Heaven'; it is the place where, at the end of days, as at the dawn of creation, the forces of chaos would be defeated and, most importantly for our purposes, it is a miniature version of the whole universe -- a microcosm of heaven and earth.[12]

Fletcher-Louis also relates Matt. 5:18 to Matt. 24:35 in the following way:

There are, I suggest, three interlocking referents in the expression 'until heaven and earth pass away' at 5:18d: (1) the destruction of the Jerusalem temple in AD 70 confirming the obsolescence of the Old Covenant; (2) Jesus' death and resurrection confirming the institution of the New Covenant and its messianic Torah; (3) Jesus' life, ministry and teaching as the embodiment of the new creation and the setting-up of the messianic Torah which His new community follows.
...
It seems now that when the close parallel to Matthew 5:18 at 24:35 refers to the passing away of heaven and earth and endurance of Jesus' words, the first of the three referents in the former text is to the forefront. With the temple cult gone, Jewish Christians should not feel its loss since they still had Jesus' teaching.[13]

It is reasonable to conclude that Jesus was speaking using the symbolic terms in use at that time: that when he said "heaven and earth" he was speaking of the temple, and using it as a metonym for the Sinai Covenant (of which the temple was the central feature). This identification between the phrase "heaven and earth" and the Sinai Covenant is not a modern theological novelty. For example, here is what the Puritan theologian John Owen wrote about this phrase, as used by Peter in 2 Peter 3:

On this foundation I affirm, that the heavens and earth here intended in this prophecy of Peter, the coming of the Lord, the day of judgment and perdition of ungodly men, mentioned in the destruction of that heaven and earth, do all of them relate, not to the last and final judgment of the world, but to that utter desolation and destruction that was to be made of the Judaical church and state.[14]

Notice the following parallel between Matt. 5:18 and Jesus prophesying the destruction of the temple and Jerusalem in Mark 13 (parallels in Matt. 24 and Luke 21):

Matthew 5:18 Mark 13:30-31
18 For most certainly, I tell you, until heaven and earth pass away, not even one smallest letter or one tiny pen stroke shall in any way pass away from the law, until all things are accomplished. Matthew 5:18WEB 30 Most certainly I say to you, this generation will not pass away until all these things happen. 31 Heaven and earth will pass away, but my words will not pass away. Mark 13:30-31WEB

Jesus affirmed that "the heaven and the earth will pass away" in the same context as the destruction of the temple and Jerusalem. Some commentators want to split these verses into the "already" and "not yet", because they are presupposing that Jesus must be talking about the literal, physical "heaven and earth." But if he was just using a standard Jewish symbolic term for the temple ("heaven and earth") as a metonym for the Sinai Covenant, then everything else fits perfectly with Matt. 5:17-19. We can thus conclude that Jesus:

  1. fulfilled (confirmed and completed) all of the typologies and prophecies in the Law and the Prophets (Matt. 5:18)
  2. made provision for Israel's remnant and the gentiles in the New Covenant (Luke 22:20)
  3. returned in judgment of Israel in A.D. 70, causing the Second Temple to be destroyed (Matt. 24:2), and thus
  4. abolished the Sinai Covenant (Heb. 8:13), without abolishing the law completely (Matt. 5:17)
  5. accomplished all this within the lives of "that generation" (exactly as he prophesied in Luke 21:32, Mark 13:30, Matt. 24:34).

New heavens and earth means "new creation." In other words:

17 Therefore if anyone is in Christ, he is a new creation. The old things have passed away. Behold, all things have become new. 2 Corinthians 5:17WEB

John Owen also understood the "new heavens and new earth" to be fulfilled right now. He wrote:

Now, when shall this be that God will create these “new heavens and new earth, wherein dwelleth righteousness?” Saith Peter, "It shall be after the coming of the Lord, after that judgment and destruction of ungodly men, who obey not the gospel, that I foretell." But now it is evident, from this place of Isaiah, with chapter 66:21–22, that this is a prophecy of gospel times only; and that the planting of these new heavens is nothing but the creation of gospel ordinances, to endure for ever. The same thing is so expressed in Hebrews 12:26–28.[15]

The "New Creation" is already here. Jesus is our current, reigning King (just as prophesied in Dan. 2:44); the laws which weren't covenantally-bound continue to be binding, just as God intended; and we have two simultaneous, ongoing commissions: to subdue the earth (Gen. 1:28), and to preach the Gospel of the current Kingdom (Matt. 28:18).

Warning: Display title "How did Jesus "fulfill" the Law? (Matt. 5:17-19)/de" overrides earlier display title "Wie "erfüllte" Jesus das Gesetz? (Mt 5,17-19)".

  1. Bahnsen, Theonomie in der christlichen Ethik, 41
  2. Bahnsen, 54-55
  3. Bahnsen, 68-73
  4. Bahnsen, 76
  5. Bahnsen, 79-80
  6. Carson, Matthäus [Bibelkommentar der Herausgeber]
  7. Bahnsen, Theonomie in der christlichen Ethik, 83
  8. Bahnsen, Theonomy in Christian Ethics, 206.
  9. Bahnsen, 206-207
  10. Bahnsen, No Other Standard, 324n37
  11. Jewish Antiquities, 3.6.4[123], 3.7.7[181]
  12. Fletcher-Louis, "Jesus, the Temple and the Dissolution of Heaven and Earth", Apocalyptic in History and Tradition, 123
  13. Fletcher-Louis, "The destruction of the temple and the relativization of the Old Covenant", `The reader must understand': Eschatology in Bible and theology, 163
  14. Owen, Works, vol. 9, p. 134
  15. Owen, Works, vol. 9, p. 135